Keysounds 

 

Keysounds sind Töne oder Geräusche mit symbolhafter Bedeutung

(dt.: Schlüsselton; synonym für „Klangobjekt“)

Barbara Flückiger führt das Konzept der Key Sounds in „Sound Design: Die virtuelle Klangwelt des Films“ ein. 

Sie versteht darunter einzelne Klänge, die isolierbar aus dem Ton-Environment herausfallen und denen im Verlauf des Films eine symbolische Bedeutung zugewiesen wird. 

So entwickelt der Zuschauer eine gewisse Hörerfahrung, die dann bei erneuter Verwendung des Key Sounds greift und ihn wiedererkennen lässt – in Kombination mit seiner symbolischen Bedeutungsaufladung.

Flückiger führt unter anderem als Beispiel das Hubschraubergeräusch in Francis Ford Coppolas Apocalypse Now von 1979 an, das zu Beginn des Films eine große Rolle spielt, mit dem Zurücktreten der eigentlichen Kriegshandlungen aber ebenfalls immer mehr zurücktritt.

Für das Hörspiel der Innerlichkeit sind Key Sounds vor allem deshalb wichtig, weil nicht nur Sounds, die erst durch das Hörspiel eine Bedeutung zugewiesen bekommen, sondern besonders diejenigen, die bereits aufgrund von verdrängten Erfahrungen eine symbolische Bedeutungsverknüpfung innehaben 

(zum Beispiel die Assoziation des Ratterns eines Güterwagons mit Deportation in Günther Eich´s Erstem Traum) die Zuhörer*innen mit ihren unmittelbaren Assoziationen konfrontieren.

Wulff, Hans Jürgen (2012): Art. Key Sounds, In: Lexikon der Filmbegriffe. 

[https://filmlexikon.uni-kiel.de/index.php?action=lexikon&tag=det&id=6671; zuletzt abgerufen am 04.05.2020]

Keysounds scheinen ferner regional unterschiedlich zu sein - eine Kuhglocke wird je nach Region/Land anders identifiziert (und ist überdies anders konnotiert), ein Blätterrascheln auch je nach Diegese mit anderen Zuschreibungen belegt.

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Klang 

 

Musikalische Deutung:

Aufeinander folgende Klänge, die von einem Komponisten in Beziehung gebracht werden sind musikalische Formen. Die Interpretation von Musik ist die Verwirklichung bestimmter Klänge in einer bestimmten Ordnung. Beim Vorgang der Wahrnehmung werden Klang-Ereignisse miteinander verglichen und sowohl in Teilen als auch als Ganzes verarbeitet.

(Vgl. Amon, Reinhard: Lexikon der musikalischen Form. Nachschlagewerk und Fachbuch über Form und Formung der Musik vom Mittelalter bis in die Gegenwart. In Zusammenarbeit mit Gerolg Gruber. Wien 2011, S. 181 f.)

Der Klang fungiert als das Merkmal eines Objekts als ein akustischer Zeichenträger. Ein Klang stellt das Ergebnis eines dynamischen Prozesses dar. Zudem ist der Klang nicht bloß als das Merkmal eines Sachverhalts zu verstehen, da bereits die Eigenschaften des Klangs selbst eine eigene, die Bedeutung beeinflussende Signifikanz besitzen.

(Vgl. Schmedes, Götz: Medientext Hörspiel. Ansätze einer Hörspielsemiotik am Beispiel der Radioarbeiten von Alfred Behrens. Münster 2002, S. 63)

Interessant ist, dass Klang zwar im Singular benutzt wird, fast immer aber nur als Klanggemisch aus mehreren Klängen vorkommt, schon allein das Anschlagen eines Tons auf einem Instrument stellt die Vermischung mehrere Klangereignisse dar, ebenso wie der Einfluss der Umgebung auf diese, so beschreibt der Duden den Klang als "Ton, der durch das harmonische Zusammenklingen meist heller, reiner Töne entsteht", entsprechend dem so bestehenden Pluralen wesen des Klanges selbst kann zwischen den verschiedenen Tönen, die ihn ausmachen sowohl Harmonie als auch Dissonanz bestehen, was großen Einfluss auf die Wirkung des Klanges hat.

(https://www.duden.de/rechtschreibung/Klang, https://www.spektrum.de/lexikon/physik/klang/8051, letzter Aufruf: 25.7.2020)

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Ivette Bjarnason 

 

Bei einem Klang handelt es sich um einen regelmäßig, periodisch schwingenden elastischen Körpers (z.B. die Saite einer Gitarre), der durch äußere Einwirkung dazu gebracht wurde (z.B. durch das Anschlagen der Saite). Der Klang ist im Gegensatz zum "reinen" Ton die hörbare Summe von Grund- und Obertönen. Anzahl und Stärke der mitschwingenden Obertöne sind bei jedem Instrument und bei jedem gesungenen oder gesprochenen Vokal unterschiedlich und bilden das typische Klangspektrum. Sie bestimmen entscheiden die Klangfarben (Timbre), die jedoch auf von Ein- und Ausgangsschwingungen, bestimmt vom Baumaterial der Instrumente abhängen. So kommt es, daß ein Ton von gleicher Höhe und Stärke auf verschiedenen Instrumenten unterschiedlich klingt. 

Ziegenrücker, Wieland: ABC Musik. Allgemeine Musiklehre, Breitkopf & Härtel, 1998. 

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Klanganalyse

 

Bei dieser Analyse wird ein Klang in verschiedene Einzelteile zerlegt, um die Frequenz und Stärke der Teiltöne zu ermitteln.

Der Brock Haus (2005). 11., aktualisierte Auflage, Leipzig, S.479.

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Klangbildung 

 

Töne werden zueinander in Beziehung gesetzt. Beim Vorgang der Wahrnehmung werden Klang-Ereignisse miteinander verglichen und sowohl in Teilen als auch als Ganzes verarbeitet. In der Dur-Moll-Tonalität sind vor allem Gruppen von drei bzw. vier Tönen (Dreiklänge, Vierklänge) von besonderer Bedeutung.

(vgl. Amon, Reinhard: Lexikon der musikalischen Form. Nachschlagewerk und Fachbuch über Form und Formung der Musik vom Mittelalter bis in die Gegenwart. In Zusammenarbeit mit Gerold Gruber. Wien 2011, S. 182).

Zur Bildung der Klänge unserer Stimme werden die aneinander liegenden Stimmbänder infolge des Durchpressens der Atemluft in Schwingungen versetzt. Vokale werden durch das Öffnen und Schließen der Stimmritze sowie durch das Anspannen der Stimmbänder gebildet. Konsonanten hingegen entstehen mittels Gaumen, Zunge, Zähne und Lippen in Mund. Die Lautstärke der Stimme ist abhängig von der Intensität des Luftstroms. Die Tonhöhe ist abhängig von der Schwingungsfrequenz. Die Nase unterstützt die Stimm- und Klangbildung indem sie als Resonanzraum fungiert.

(vgl. https://www.hno-aerzte-im-netz.de/unsere-sinne/nase/die-stimm-und-klangbildung.html [Letzte Sichtung: 26.07.20]) 

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Klangfarbe 

 

Bei jedem Klang kann man von einer charakteristischen Klangfarbe sprechen, die zu einer Vielzahl von Klängen führt. Dabei ist die Anzahl und die Stärke der Obertöne wichtig, die die charakteristische Klangfarbe formen.

Der Brock Haus (2005). 11., aktualisierte Auflage, Leipzig, S.479.

Erst im 20. Jahrhundert wurde die Bedeutung der Klangfarbe als gleichwertiger musikalischer Parameter, Gestaltungs- und Strukturmittel erkannt. A. Webern versteht die Klangfarbe als ein Signum der Tonhöhe. Infolgedessen impliziert der Tonhöhenwechsel auch den Wechsel der Tonfarbe. Die Klangfarbenmelodie ist das Resultat mikroprozessualer Veränderungen der Instrumentation und besteht aus einer Folge verschiedener, logisch aufeinander beziehbarer Klänge.

(Vgl. Amon, Reinhard: Lexikon der musikalischen Form. Nachschlagewerk und Fachbuch über Form und Formung der Musik vom Mittelalter bis in die Gegenwart. In Zusammenarbeit mit Gerolg Gruber. Wien 2011, S. 182) 

Klangfarben können z.B. als "weich", "hart", "rauh", "voll", "leer", "dunkel" oder "hell" klassifiziert werden. Die Klangfarbe wird außerdem zunächst als etwas Einheitliches wahrgenommen. 

Eine verstärkte Klangerzeugung führt zu einer Steigerungsempfindung in Richtung einer erhöhten "Eindringlichkeit der Klangfarbe". 

(vgl. Massenkeil, Günther (Hrsg.), Metzler Sachlexikon Musik, Verlag J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar, 1998, S. 498f)

Die Klangfarbe eines Tones ermöglicht es uns, zwischen den Klängen verschiedener Stimmen oder Instrumente zu unterscheiden.

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Klanginstallation 

 

Der US-amerikanische Künstler Max Neuhaus etablierte den Begriff der "Klanginstallation" im Jahre 1971. Mit seiner "Drive-in Music" verfolgte Neuhaus erstmalig seine Idee der "Klanginstallation" für den öffentlichen Raum, welche als klanglich komplex zu beschreiben ist und sich dem Rezipienten keineswegs aufzudrängen versuchte. Denn Klanginstallationen erlauben ein stetiges Verlassen und Wiederkehren der Besucher, was in der Konzertmusik als ein strenges Verbot anzusehen ist. Es geht den Künstlern um die Öffnung der Musik zum Geräusch und die damit einhergehenden Erweiterungen des Materials sowie die Einbeziehung von Raumideen und Zufallsprozessen in die musikalische Komposition. Schon vor Neuhaus haben bereits andere Künstler, wie Mauricio Kagel an Installationen mit dem Material Klang gearbeitet.

( Vgl. Seiffarth, Carsten: Klangkunst in Deutschland. Blick auf eine junge Kunstform. <https://www.goethe.de/de/kul/mus/gen/neu/str/4090690.html> )

Die Bezeichnung Installation "umfasst alle Phänomene auf den Raum bezogener künstlerischer Arbeiten, die auf sehr explizite Weise den BetrachterInnenraum miteinbeziehen, das heißt im Gegensatz zur traditionellen Plastik die Grenzen zwischen Werk und BetrachterInnenumfeld auflösen." (S. 122-124) Die differenzierte Verwendung der Begrifflichkeit lässt sich an Spezifizierungen wie "Klangistallation" oder "Videoinstallation" anschaulich machen - der Begriff hat sich innerhalb der Kunst etabliert. (vgl. S. 124) Installationen sind meist multimedial konzipiert und haben daher eine übergreifende Dynamik, die sich aus der gleichzeitigen Wahrnehmung mehrerer Phänomene konstituiert, dadurch ergibt sich ein stärkerer Bezug zum Publikum, der im Betrachterraum mitgedacht wird. "Als wesentliches Merkmal hat jede Installation einen Bezug zu dem sie umgebenden Raum. [...] Diesen Bezug jedoch setzt sie jeweils individuell um: Sie kann sich fest an die Architektur binden und diese ebenso zum Thema machen wie außer Kraft setzen oder überspielen." (S. 125) 

Würde man eine Installation aus Ihrem Umfeld entfernen, würde sie dadurch aufgehoben werden, außer sie nimmt eine "eher skulpturale Position" ein und ist somit transportierbar. In dem Fall nimmt die Installation dann einen jeweils ortsspezifischen Standpunkt ein – jeder Raum erzeugt eine neue Arbeit. Die Wirkungsweise einer Installation erstreckt sich weit in den Bereich der BerachterInnen hinein: "Die Art und Weise, wie die BetrachterInnen ihre Eindrücke gewinnen, ist zeit- und bewegungsabhängig. Ihre Handlungen im Raum stehen dabei in Verbindung mit dem sie auslösenden künstlerischen Impuls. Akustische, haptische, geruchsspezifische, visuelle und zeitliche Erlebniselemente und ihre Wechselwirkungen untereinander bestimmen die Wirkungsästhetik einer solchen künstlerischen Arbeit." (S.125) Dennoch gilt "eine zusammenhängende Theorie der Installation existiert bislang nicht." (S. 126)

[Quelle: Stahl, Johannes: ≫Installation≪, in: DuMonts Begriffslexikon zur zeitgenössischen Kunst, 2. Aufl., Hrsg. Butin, Hubertus, Köln: Dumont 2006, S. 122-126.] 

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Klangspektrum 

 

Bei der Klanganalyse werden die ausgearbeiteten Aufzeichnungen in einem Frequenz-Tonstärke-Diagramm festgehalten. Diese Aufzeichnungen werden als Klangspektrum bezeichnet.

Der Brock Haus (2005). 11., aktualisierte Auflage, Leipzig, S.479.

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Kontrollraum 

 

Auch K-Raum: ist der Regieraum des Hörfunkstudios. 

Tontechniker und -ingenieure überwachen und mischen von hier aus die Sendung und kontrollieren damit den Endzustand des Radioprogramms, welches letztlich zum Hörer gelangt.