Echo 

 

Effekt, der mit dem Hall nahe verwandt, auch Delay genannt. Durchläuft ein Signal einen Delay-Effekt, so wiederholt er sich je nach eingestellter Geschwindigkeit und Wiederholungsrate periodisch. Ist das Delay also die Wiederholungsrate eines   Signals sehr schnell (< 50 ms), dann spricht man von einem Chorus

Ist das Delay noch schneller (< 30 ms), dann handelt sich um einen Flanger- oder auch Phaser-Effekt. Hier macht der Ton einen leicht schwebenden Eindruck, er klingt insgesamt fülliger.

Quelle: https://www.lmz-bw.de/medien-und-bildung/medienwissen/audio/audiotechnik/effekte/  (abgerufen am 17.07.2020, 15:16)

Das Echo (auch Nachhall, Widerhall, Echoeffekt) ist aus der Sicht der Akustik ein reflektierter Schall, der zeitlich verzögert wahrgenommen wird. In der Musik wird dieses Phänomen nachgeahmt, indem melodisches Material (Thema, Phrase, Motiv) unmittelbar wiederholt wird. Dieses Material wird dabei entweder kontrastierend dynamisch abgestuft oder mit anderer Klangfarbe bzw. Instrumentation gespielt.

Der Echoeffekt war bereits im 16. Jahrhundert ein wichtiges Stilmittel. Musikalische Techniken, Sachverhalte und Gattungen, die unter anderem auf dem Phänomen Echo beruhen sind: Imitation, Kanon, Mehrchörigkeit (vgl. Amon, Reinhard: Lexikon der musikalischen Form. Nachschlagewerk und Fachbuch über Form und Formung der Musik vom Mittelalter bis in die Gegenwart. In Zusammenarbeit mit Gerold Gruber. Wien 2011, S. 92).

Das Phänomen des Echos ist nach einer Nymphe aus der griechischen/römischen Mythologie benannt:

"die klangreiche Nymphe, die niemals schwieg, wenn ein anderer sprach, doch niemals begann, die wiedertönende Echo. Damals war Echo ein körperlich Wesen und nicht eine Stimme; Doch die Geschwätzige sprach nicht anders als heute: von vielen Worten vermochte sie nur die letzten wiederzugeben." (S. 103, 3.357-3.361)

Die Göttin Hera/Juno verfluchte Echo, nachdem sie bemerkt hatte, dass diese sie im Auftrag von Zeus/Jupiter mit Geschwätz ablenkte, während er mit den übrigen Nymphen Geschlechtsverkehr hatte. Die verhängnisvolle Geschichte von Echo endet mit ihrer Metamorphose zu Stimme und Gestein, nachdem Narziss ihre Liebe nicht erwiedert und sie vor Scham verhungert  (S. 104, 3.390-401).

[Quelle: Ovid: Metamorphosen, Stuttgart: Reclam 2015, S. 103-104] 

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Echokammer 

 

Bestandteil eines Tonstudios - dient zur akustischen Verstärkung, insbesondere zur Verstärkung des Halls.

In diesem Raum im Tonstudio kann ein analoges Echo erzeugt werden. Der Raum ist so konzipiert, dass er den Schall reflektiert und zurückwirft, wodurch der Effekt des Echos entsteht. Die Begriffe Echokammer und Filterblase werden oft synonym benutzt. 

(Vgl.: https://www.das-nettz.de/glossar/echokammer, Stand: 26.07.2020.).

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Egocasting 

 

Ab den 60ern musste das Radio, das bis dahin alleiniges Leitmedium gewesen war, mit dem Fernsehen um den Titel der allabendlichen Feuerstelle konkurrieren. Als Kompromiss entwickelte sich das Radio zum habitualisierenden Alltagsbegleiter, während die Fernsehsendung mit ihrer eingeschriebenen Liveness als abendliches Ereignis diente. In den 60er bis 80er Jahren war die Fernsehlandschaft ein Oligopol: Wenige Sender bedienten ein Massenpublikum. Doch diese Ära der TV-Sendung, über die am nächsten Morgen jeder spricht, wurde in den 80ern mit der Einführung von Satelliten-und Kabelfernsehen beendet. Die Ergänzung des Programms um eine Vielzahl privater Sender legte den Grundstein für die Entwicklung des Zielgruppen-Fernsehens (Vgl. Gormász, 42).

Ab den 2000ern spricht man sogar vom Egocasting, denn die Digitalisierung hatte eine weitere Potenzierung der Wahlmöglichkeiten zur Folge und bot Konsumenten mit Festplattenrekordern und Streams eine erhöhte Verfügbarkeit und Mobilität. 

Resultat dessen ist eine individualisierte und fragmentierte Rezeptionsweise, die in keinerlei Abhängigkeit zu Programmplänen der traditionellen Medien oder linearem Konsum mehr steht.

„Our experience of contemporary media is fragmented rather than unified or centralized. […] Choice is the buzzword.” (Roscoe, zitiert nach Gormász, 42)

Während Uricchio das Problem der Egocasting-Ära vor allem darin sieht, dass Plattformen wie Youtube keinen „collective mode of adress“ (Uricchio, 34) mehr bieten – und dabei außer Acht lässt, dass auch das Fernsehen diese Rolle nicht mehr wirklich ausfüllt – fokussiert sich die Journalistin Rosen auf die mögliche Einbüßung der meinungsbildenden Funktion von Medien durch die Bildung fragmentierter Rezeptionsgewohnheiten. 

“University of Chicago law professor Cass Sunstein […] argues that our technologies — especially the Internet — are encouraging group polarization: `As the customization of our communications universe increases, society is in danger of fragmenting, shared communities in danger of dissolving.´” (Rosen)

Die Gefahr besteht für Sunstein und Rosen darin, dass Konsumenten nie mit Themen und Ansichten konfrontiert werden, die nicht ihren eigenen entsprechen und bestehende Vorurteile so nicht aufgelöst- sondern immer mehr affirmativ gefestigt werden.

“People should be exposed to materials that they would not have chosen in advance. […] Unplanned, unanticipated encounters are central to democracy itself.” (Sunstein, zitiert nach Rosen)

Allerdings können Maßnahmen, die gegen eine solche Fragmentierung in Meinungsblasen unternommen werden, nicht mehr sein als Vorschläge und Verweise auf Medieninhalte mit alternativen Standpunkten. Dem Zuschauer ist in der Ära des Egocastings so viel Selbstbestimmung zugeschrieben worden, dass er einer solchen Belehrung nicht nachkommen muss und statt dem Alternativangebot einfach einen gefälligen, in das bisher konsumierte Meinungsschema passenden Inhalt auswählen kann.

“In our haste to find the quickest, most convenient, and most easily individualized way of getting what we want, are we creating eclectic personal theaters or sophisticated echo chambers? Are we promoting a creative individualism or a narrow individualism? An expansion of choices or a deadening of taste?“ (Rosen)

Quellen:

Gormász, Kathi (2012): TV Sozial – Vom Must-See-TV zum Must-Tweet-TV, In: montage AV. Zeitschrift für Theorie und Geschichte audiovisueller Kommunikation, Jg. 21 Nr. 1, S. 41-61.

Uricchio, William (2009) : The Future of a Medium once known as Television, In: The Youtube Reader hg. v. Pelle Snickars, Patrick Vonderau, Stockholm: Columbia University Press. S.24-39.

Rosen, Christine (2004): The Age of Egocasting, In: The New Atlantis - Fall/Winter issue (https://www.thenewatlantis.com/publications/the-age-of-egocasting; zuletzt abgerufen am 11.06.2020)

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Equalizer 

 

Mit dem Equalizer ist die Veränderung oder Entzerrung des Klanges einer Stimme oder einer sonstigen Audioquelle möglich.

Equaliser oder EQs genannt, Arbeiten hierbei durch das Erhöhen oder Absenken von Frequenzen im bereich von 20-20000 Herz.

Hier einige Arten von Equalisern: 

3-Band EQualiser

Ist der Standard bei DJs, Bass, Mittels und Höhen können voneinander getrennt mittels Drehpotis geregelt werden. Eine sogenannte "Kill-funktion ermöglicht mittels eines Linksschlag des Reglers diese Frequent auf null zu setzen. Diese art eines EQs ist mehr  für kreatives Arbeiten mit Ton gedacht als für das Entzerren von Systemen.

3-Band Equalizer mit semiparametrischen Mitten

Häufiger Teil der Ausstattung vin Analoge Live-Mischpulten. Im Unterschied zu 3-Band Equalizer besteht im Regler für die „Mitten“. Dieser besteht hier aus zwei Drehotis. Eines definiert, wie stark der Frequenzbereich angehoben oder abgesenkt wird, das zweite definiert den Frequenzbereich, in dem diese Veränderung stattfinden soll. Diese Art von EQs wird oft zu Optimierung der Sounds einzelner Inputgeräte verwendet.

31-Band Equalizer

Früher waren diese  Equalizer als 19“ Geräte bekannt und fanden Verwendung in fast jedem Siderack oder Amprack. Für jedes Frequenzband gibt es hier einen Schiebregler, der eine Anhebung oder Absenkung von entweder  6dB oder 12dB bewirkt. Diese    EQs werden oft für die Entzerrung von PA-Systemen (Anpassung an den Raum) und Monitoranlagen (Vorbeugung vor Feedbacks) eingesetzt. In Sideracksist ihr Hauptnutzen  Instrumente und Stimmen präzise aufeinander abzustimmen. Mit der häufigeren Nutzung von digitalen Lautsprechermanagements und digitaler Mischpulte, sind diese Equalizer etwas seltener geworden, werden aber immer noch oft verwendet und haben durchaus noch ihre Berechtigung. 

(Voll-) parametrischer Equalizer

In digitalen Lautsprechermanagements (sog. Controller) und in digitalen Mischpulten dienen häufig die parametrischen Equalizer zur bestmöglichen Kontrolle des Klangbildes und zur präzisen Entzerrung von Beschallungssystemen. Der vollparametrische Equalizer ist in der Lage pro Filter verschiedene Einstellungen vornehmen, welche folgend aufgelistet werden: 

    Frequenz bestimmt in welchen Bereich der Eoaliser ansetzen soll

    Gain definiert die Anhebung oder Absenkung

    Q. bestimmt die Bandbreite. 

Da parametrische Equalizer sehr häufig digital arbeiten,  findet ihre Darstellung oft als Kurve auf einem Display statt

(vgl. https://www.tonundlicht.ch/nice-to-know/lexikon/equalizer/ letzer Aufruf: 20.07.2020)

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European Broadcasting Union / Europäische Rundfunkunion / EBU

 

Die EBU ist ein Zusammenschluss von 115 Rundfunkanstalten aus 56 europäischen Ländern zur nachhaltigen Erhaltung der öffentlich-rechtlichen Medien. Der Grundethos basiert nach eigenen Angaben auf Solidarität und Zusammenarbeit um Raum für Lernen und Teilen zu schaffen. Innerhalb der EBU entstand die Ars Acustica Group, die ein Forum für Radiokunst und Soundkunst darstellt. Die Gruppe dient dem Austausch über internationale Projekte und Veranstaltungen der Medienkunst und regt die Diskussion über aktuelle Trends in Theorie und Praxis von Radiokunst und angrenzenden Bereichen an. Die Notwendigkeit über die Entwicklungen von Radio und Rundfunk zu reflektieren ist dabei zentral.

(vgl. https://www.ebu.ch/about,  https://www.ebu.ch/groups/radio/ars-acustica)

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Experimentelles Radio

 

Sowohl ein Genre innerhalb der Radiokunst der letzten 100 Jahre, als auch eine Professur an der Bauhaus-Universität Weimar, die im Rahmen des Studiengangs Mediengestaltung seit 2007 eingerichtet ist.

Spannend erscheint mir das aktuelle Radioprojekt „ShiftFM“ des Sommersemesters 2020 der Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar. Es handelt sich um ein Radioprogramm aus dem Jahre 2050, welches auf das besondere Jahr 2020 zurückblickt. Demnach wird aus der Zukunft gesendet. Die Studierenden verschiedener Fachrichtungen haben die Herausforderungen der Corona-Pandemie-Gegenwart beobachtet. Dabei haben sie sich überlegt, wie der Blick auf dieses Sommersemester 2020 in dreißig Jahren sein wird. Hierfür wurden folgende Fragen genauer in den Blick genommen: Welcher gesellschaftliche und medientechnische Wandel hat sich im Zuge der Pandemie vollzogen? Wie haben sich die Einstellungen der Menschen geändert? Welche Rolle kam dem Radio dabei zu?

Ziel der Kreierung der fiktiven Radiodokumentation war die Schaffung eines künstlerischen Radios, das die rasant veränderte Gegenwart künstlerisch-inhaltlich reflektiert. Dafür wurde sich des Experimentellen Radios bedient. Das interdisziplinäre Radioprojekt wurde vom 06.07.20 bis 13.07.20 im Stream auf der Seite www.bauhaus.fm und auf dem Radiosender Lotte Weimar ausgestrahlt.
(vgl. https://meinanzeiger.de/kultur/experimentelles-radio-radionachrichten-aus-der-zukunft/).