Verfremdung (elektroakustische Manipulation) 

 

Mit dem Begriff der "elektroakustischen Manipulation" wird die Verfremdung akustischer Materialien beschrieben. Dies geschieht mit den Mitteln der Studiotechnik. Dabei können neben der linguistischen Sprache und der Stille alle allgemeinen Zeichensysteme verfremdet werden. Oftmals bleibt eine "elektroakustische Manipulation" jedoch unerkannt.

(Vgl. Schmedes, Götz: Medientext Hörspiel. Ansätze einer Hörspielsemiotik am Beispiel der Radioarbeiten von Alfred Behrens. Münster 2002, S. 91 f.)

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Vocoder 

 

Der Vocoder zählt zu den bekanntesten Effekten im Bereich der Stimmverfremdung. 

Mit dem Vocoder-Effekt kann man beispielsweise „Robotersounds“ oderandere synthetisch klingende Sprachaufnahmen erzeugen. Zudem kann man gesprochenem Text eine Melodie aufzwingen und sogar Akkorde spielen. 

(vgl. https://curdt.home.hdm-stuttgart.de/PDF/Stimme_Seybicke.pdf)


Der Vocoder wurde 1939 von Homer Dudley, welcher sich mit Telekommunikation beschäftigte, veröffentlicht und galt als eine revolutionäre Technologie. Mit dieser Technologie sollte damals eine Möglichkeit gefunden werden, Sprachsignale günstig über lange Distanzen zu übertragen. Das Ziel war ursprünglich eine effektivere Nutzung der Telefonverbindung über den Atlantik bzw. von Europa nach Amerika. Mit der Vocoder-Technologie war es nun möglich, für die Kommunikation notwendige Bestandteile der menschlichen Stimme zu übertragen. Statt dem kompletten Audiosignal wurden nur die Werte der sogenannten Envelope-Follower übermittelt, sodass die Übertragung der Sprachsignale günstiger war, und trotzdem konnte das Signal am Ziel bei gleicher Konfiguration wieder hergestellt werden.

Die Vocoder-Technik wurde früh für kriegerische Zwecke verwendet und als Militärtechnik genutzt. Mit der Basis der Vocoder-Technologie konnten die Alliierten Telefonkonferenzen durchführen, die von dem deutschen Militär zwar aufgenommen, aber nicht entschlüsselt werden konnten. Im Jahr 1961 wurde der letzte militärisch verwendete Vocoder gebaut. 

Auch die heutigen öffentlichen Telefonsysteme nutzen die Vorteile des Vocoders, sodass dieser auch in unserem gegenwärtigen Alltag und nicht nur für künstlerische Zwecke genutzt wird, und auch Geheimdienste greifen auf Weiterentwicklungen von Dudleys Technik zurück. 

Die Vocoder-Technik besitzt auch in der Popmusik ein großes musikalsiches Potential, welches jedoch erst später erkannt wurde. Das erste durch einen Vocoder gespielte Musikstück war eine Produktdemonstration für die Vorstellung dieser Technologie. 

In den 1960er Jahren wurden in den Siemens Studios erste Experimente für die Verwendung von Vocodern in der Musik gemacht.

1968 kam es zur ersten kommerziellen Verwendung von Vocodern in der Musikproduktion. 

In dem Filmklassiker ,,A Clockwork Orange" wurde der Vocoder zum ersten Mal in der Filmmusik verwendet. Der Soundtrack zum Film konnte große Erfolge verzeichnen.

Seinen großen Durchbruch hatte der Vocoder 1974 mit dem Album ,,Autobahn" von der deutschen Band Kraftwerk. Dadurch wurden die Sounds, die sich durch den Vocoder erzeugen ließen, in den Mainstream gebracht. 

Mit dem Vocoder lassen sich futuristische Klänge erzeugen, die zu einem wichtigen Bestandteil des Genres Sience-Fiction geworden sind.

Des Weiteren werden Vocoder-Sounds als Wegbereiter der Hip Hop Bewegung angesehen.

Auch in den letzten 20 Jahren wird der Vocoder bis heute in den Subgenres der elektronischen Musik verwendet. Durch die Verwendung eines Vocoders kann die menschliche Stimme durch Unkenntlichmachung beispielsweise anonymisiert werden, weshalb auch Pop- und Rockmusik in unserer Gegenwart Gebrauch von der Stimmverfremdung machen. 

(Vgl. https://www.amazona.de/was-ist-ein-vocoder-geschichte-funktionsweise-varianten/, Stand: 25.07.2020).

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Vox Pop 

 

Unter Vox Pop versteht man Beiträge im Radio und im Fernsehen, die kurze Interviews mit Passanten bzw. mit Menschen aus dem alltäglichen Leben zeigen. In diesen Interviews wird den unterschiedlichen Menschen bzw. Passanten die gleiche Frage gestellt. Die Menschen können ihre Meinung, Kritik oder ihr Wissen zu dieser Frage oder zu dem Thema, auf das sich die Frage bezieht, äußern.

(Vgl.: https://www.dw.com/downloads/26019261/das-mini-feature.pdf ).