Hall 

 Der gebräuchlichste Effekt, auch Reverb genannt. Eine Stimme oder ein Instrument wird in einen künstlichen Hallraum versetzt (kleines Zimmer, Badezimmer, Kirche, Halle, offenes Gelände, hohe Mauern, etc.)

 Quelle: https://www.lmz-bw.de/medien-und-bildung/medienwissen/audio/audiotechnik/effekte/ (abgerufen am 17.07.2020, 15:09)

Eine bestimmende Eigenschaft des Halls besteht darin, dass es sich um schwächer und leiser werdende Schwingungen handelt

(vgl. https://www.duden.de/rechtschreibung/Hall_Klang_Laut letzter Aufruf: 20.07.2020)

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Hans Bredow 

 

Hans Bredow war der damalige Staatssekretär im Reichspostministerium.

Er war für die erste Radiosendung in Deutschland verantwortlich.

Hans Bredow wird auch als Rundfunkvater bezeichnet, da sein ,,Kind" das Radio war.

(Vgl.: https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Seit-90-Jahren-toent-Radio-,radio385.html, Stand: 20.07.2020.).

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Hertz

 

Heinrich Hertz, ein deutscher Physiker, entdeckte die elektromagnetischen Wellen.

Der Brock Haus (2005). 11., aktualisierte Auflage, Leipzig, S.375.

Hertz (Hz) ist die internationale Einheit für das Messen von Frequenzen, sie gibt die Anzahl der Perioden eines Signals pro Sekunde an (auch "cycles per second"). In der Tonbearbeitung wird damit die Tonhöhe gemessen. Je höher die Frequenz (und damit die Angabe in Hertz), desto kürzer sind die Abstände zwischen den Schwingungswellen, und desto mehr Perioden pro Sekunde hat ein Signal. Die menschliche Stimme sendet Schallwellen zwischen 80 Hz und 12 kHz (12.000 Hz); je höher der Wert, desto höher der Ton. Das menschliche Ohr kann nur Schallwellen wahrnehmen, die zwischen 20 Hz und 17 kHz liegen.

( https://www.britannica.com/science/hertz  /  https://blog.teufel.de/heinrich-hertz-ein-wuerdiger-namensgeber-fuer-die-frequenz-einheit/  )

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Hörbild 

 

Gilt als gestaltete Wortsendung des Rundfunks, die eine Kombination aus Bericht und dramatischer Handlung beinhaltet. (https://www.duden.de/rechtschreibung/Hoerbild) 

Oder auch: künstlerische Sendung, die aus einer Reportage verbunden mit einer dialogisierten Handlung besteht. (https://www.dwds.de/wb/H%C3%B6rbild) 

Oder: eine gesendete Kombination aus Bericht und dramatischer Handlung im bereich des Rundfunkes (vgl. https://www.wortwurzel.de/H%C3%96RBILD letzte Sichtung: 9.7.2020)

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Hörbuch 

 

Der Begriff des Hörbuches existiert seit dem Jahr 1954. Ein Hörbuch ist eigentlich immer ein Sekundärmedium, da es dafür meist eine Original-Vorlage Bsp. ein Buch gibt. Es gibt meist nur eine Erzählerstimme, welche einem die Original-Vorlage sozusagen vorliest. Dabei wird eher weniger mit Soundeffekten gearbeitet. Ein Hörbuch dient zur Entspannung und wird eher selten im Radio ausgestrahlt. Im Gegensatz zum Hörspiel fehlt dem Hörbuch das theatrale Element, es ist lediglich eine Erzählung und kein akustisches Schauspiel.

(vgl.  https://magazin.audible.de/horbuch-oder-horspiel-stimmen-die-unser-leben-begleiten/ letzte Sichtung am 18.07.20)
Hörspiel und -buch Regisseurin Silke Hildebrandt, definiert ferner das Hörbuch als ein Medium, indessen Mittelpunkt der Text steht. Ihrer Meinung nach gibt es dabei weniger Interpretationsmöglichkeiten und Spielräume als bei einem Hörspiel. Variation erfolgt lediglich über die Stimme des/ der Erzählers/ Erzählerin.
(vgl. Susanne Rothe (2020): Kino für den Kopf. Interview mit Silke Hildebrandt. In: Rhein Exklusive.
(https://www.rheinexklusiv.de/hoerspiele/ letzte Sichtung am 23.07.20).

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HörDat 

 

Hörspieldatenbank von Herbert Piechot, welches über Hörspiele des gesamten deutschsprachigen Raums informiert und die Geschichte des Hörspiels seit ihren Anfängen abdeckt.

http://www.hördat.de

Die Hörspieldatenbank umfasst Informationen zu insgesamt 45.475 deutschen Hörspielen. HörDat enthält zudem Informationen zu Hörspielen, welche noch nicht erschienen sind und erst in der Zukunft zu hören sind.

Herbert Piechots Ausgangspunkt für die Erstellung der Hörspieldatenbank war seine eigene Sammlung von Hörspielen, welche er 1982 begann. Denn er erstellte zu seinen eigenen Hörspielen auf Cassetten jeweils dazugehörige Karteik arten. Später wurde die Sammlung durch eine Sammlung von Hörspielbroschüren aller öffentlich-rechtlichen deutschsprachigen Sender ergänzt. Aufgrund des zunehmend komplizierter werdenden Zugriffs auf die Informationen nutzt Piechot seit 1989 den Computer, wobei ihm die Datenbanksoftware dBase 3 sehr half. Seit HörDat im World Wide Web zugänglich ist, hat sich die Datenbank stark erweitert, da Piechot ergänzend zu seinen eigenen Informationen auch die Informationen anderer Hörspielfans einbeziehen kann. Genutzt wird HörDat allerdings nicht bloß von Hörspielfans, sondern auch von Experten, welche sich Informationen für ihre Diplomarbeiten beschaffen wollen.

(vgl. http://www.xn--hrspieler-07a.de/hoerdat.html [Letzte Sichtung: 25.07.20]) 

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Hörer*in 

 

Kurzform von Zuhörer, bezeichnet eine Person, die einem akustischen Ereignis folg bzw. eine Person, die jemandem oder einer Sache zuhört.

[URL: https://www.wortwurzel.de/ZUH%C3%96RER (letzter Zugriff: 25.06.2020)]. 

>> "Essentieller Bestandteil in der Beschäftigung mit Hörstücken, da es ohne Zuhörer*innen nichts gäbe, das man sich anhören könnte. Wäre dann ex negativo ein Hörstück, das keine Hörer*innen hat, das niemand hört, kein Hörstück?"

>> "Ich habe dazu folgendes gefunden: In der Radiokunst werden Zuhörer*innen genau wie in der Aktions- und Performancekunst als „Mitspieler begriffen, welche die Aufführung durch ihre Teilnahme am Spiel, d.h. ihre physische Präsenz, ihre Wahrnehmung, ihre Reaktionen mit hervorbringen. Die Aufführung entsteht als Resultat der Interaktion zwischen Darstellern und Zuschauern. [...] Das heißt, die Aufführung ereignet sich zwischen Akteuren und Zuschauern, wird von ihnen gemeinsam hervorgebracht.  

(Erika Fischer-Lichte: Ästhetik des Performativen. Frankfurt a. M.: edition suhrkamp, 2004, S. 47) "

Quelle: http://www.setup4.de/ausgabe-2/themen-und-beitraege/anne-thurmann-jajesradiokunst/ (letzte Sichtung: 23.07.2020)

>> "Genau wie im Theater kann ich mir aber gut vorstellen, dass es da eine gewisse Dynamik gibt. So wie es zum Beispiel bei Brecht ein Theater gibt, das Zuschauer*innen nicht wirklich braucht, könnte es das auch für das Hörstück geben."

>> "Interessant wäre hier die Fragestellung, wo das Mindestmaß an direkter Aufmerksamkeit dem akustischen Ereignis gegenüber liegt um als Hörer*in zu gelten."

>> "Meiner Meinung nach jeder einzelne, oder einzig, wahrgenommene Ton lässt einen Menschen zur* Hörer*in werden. Was wären sonst Menschen, die nur den einen Ton hören? Auf eine gewisse Art sind das ja dennoch, um es allgemeiner zu fassen, Rezipient*innen."

>> "Die Frage ist in diesem Falle aber nicht nur wie viele Töne man hört, sondern auch welche Aufmerksamkeit man ihnen schenkt, man kann schließlich beispielsweise während einer Unterhaltung im Hintergrund das Radio an haben, aber nicht wirklich wahrnehmen welche Inhalte gesendet werden, dennoch würde es auffallen, wenn dieses Hintergrundgeräusch plötzlich verschwindet, macht dieser Umstand eine Person dann bereits zum/zur Hörer*in oder ist hier ein anderes Wort möglicherweise passender?"

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Hörereignis/Schallereignis 

Hör- und Schallereignisse sind subjektive Wahrnehmungen des Menschen. Es wird zeitlich, räumlich und durch subjektive Wahrnehmung wie Räumlichkeit, Klangfarbe und Lautheit beschrieben. Bei der Aufnahme bzw. beim Schnitt/Montage von Hörspielen werden diese Parameter durch Subjekte festgelegt, der Wunsch nach Objektivierung von Hörereignissen kann also nie vollkommen erfüllt werden. Ferner wurden die Begriffe synonym zu "Hörstück" verwendet.

Die Unterteilung in Hörereignis und Schallereignis suggeriert, dass es dort eine Unterscheidung geben könnte. Gelten beispielsweise akustische Halluzinationen auch als Hörereignis, nicht aber als Schallereignis und wäre es möglich diese in einem Hörstück explizit hervorzurufen (zB. Tinnitus)?

Das Hörereignis als radiophoner Metaraum: „Listening to radio thus implies the experience of listening at a specified time, at a particular locality, on the basis of a specific transmission technology, in an irretrievable mood and atmosphere, and with the knowledge that thousands of other people are having the same experience at the same time, thus giving rise to a radiophonic metaspace.“
(Anne Thurmann-Jajes: Radio as Art: Classification and Archivization of Radio Art. In: Re-Inventing Radio. Aspects of Radio as Art. Edited by Heidi Grundmann/Elisabeth Zimmermann/Reinhard Braun/Dieter Daniels/Andreas Hirsch/Anne Thurmann-Jajes. Frankfurt a. M.: Revolver, 2008, S. 387-405: 403.) (Quelle: http://www.setup4.de/ausgabe-2/themen-und-beitraege/anne-thurmann-jajesradiokunst/) 

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Hörfolge

 

Rundfunksendung in Fortsetzungen.

(https://www.duden.de/rechtschreibung/Hoerfolge)

Bezeichnet zudem eine frühe Form der literarisch-künstlerischen Hörfunksendung + eine musikalisch-literarische Darbietungsform im Bereich der klassischen Musik 

oder:

1. Eine musikalische oder dichterische Darbietung beim Rundfunk, welche eine künstlerische Einheit bildet

2. Eine Sendung, welche  in mehreren Teilen dargebracht wird und aus zusammengehörigen aktuellen Themen geschaffene ist

(vgl. https://www.dwds.de/wb/H%C3%B6rfolge Letzte Sichtung: 09.07.2020)

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Hörfunk 

 

Der Hörfunk ist ein Teilgebiet des Rundfunk, welcher auch Tonrundfunk genannt wird. Dabei handelt es sich um einen Rundfunkdienst, der ausschließlich für die Übertragung von akustischen Signalen verantwortlich ist. Es ist das erste elektronische Massenmedium und grenzt sich somit von den anderen Medien (Fernsehen, Radio etc.) ab. Der Hörfunk ist dafür verantwortlich, dass Angebote in Ton entlang eines Sendeplans unter Benutzung elektromagnetischer Schwingungen verbreitet werden.

Der Brock Haus (2005). 11., aktualisierte Auflage, Leipzig, S.389.

Gabler Wirtschaftslexikon: aufgerufen https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/hoerfunk-52632. (08.06.2020)

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Hörkunstfestival Erlangen / Hörkunst e.V.

 

Das Hörkunstfestival Elangen fand erstmalig im November 2000 basierend auf einem studentisch entwickelten Konzept von Studierenden der Fridrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg statt. Ein Wochenende lang wurden in den Räumen des Markgrafentheaters Hörspiele und Hörkunst ausgestrahlt. Dabei ging es vor Allem darum den aktuellen Stand von Hörkunst live aufzuführen, technische Möglichkeiten auszuschöpfen und die vorhandenen Räume mitzudenken.  Dabei wurde mit Mittel des Hörfunks ebenso gearbeitet wie mit Mitteln des Theaters, der Performance, der Literatur, der Bildenden Kunst und der Musik.  

In einem 3-jährigen Zyklus fand das Festival seitdem in Erlangen statt. 2019 feierte der zugehörige Verein Hörkunst e.V. sein 20 jähriges bestehen und verlagerte den Fokus von dem großen mehrtägigen Festival hin zu kontinuierlichen Veranstaltungsreihen an verschiedenen Orten.

https://www.hoerkunst.org/veranstaltungen, https://idw-online.de/de/event1861

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Hörraum 

 

(siehe auch den Eintrag "Raum")

In der Radiokunst entstehen verschiedene Wahrnehmungsräume. Der Radioraum zerfällt praktisch in eine technisch/physikalische Dimension und in die Rekonstruktion der elektromagnetischen Wellen in eine rezipierbare Botschaft für den Empfänger. Dem elektrischen Raum steht also der Hörraum, der radiophone Metaraum, der Radioraum als kulturelles Handlungsfeld und der im Werk dargestellte Raum gegenüber. Der Hörraum ist "durch die Abwesenheit der Systeme durch räumliche Leere in Bezug auf das Radiokunstwerk gekennzeichnet. Dieser Raum der Rezipient/innen, wie auch die Rezeption an sich entzieht sich dem Künstler bzw. der Künstlerin."

(Quelle: http://www.setup4.de/ausgabe-2/themen-und-beitraege/anne-thurmann-jajesradiokunst/) 

In der Radiokunst ist eine besondere, schrankenlose Ausgestaltung des Hörraums möglich, welche dem Fehlen jeglicher anderer sinnlicher Darstellungen (visuell etc.) zu verdanken ist. 

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Hörspiel 

 

Hörspiele lassen sich besonders in Abgrenzung zum Hörbuch gut definieren. 

Denn während das Hörbuch eine reine Lesung ist und von einem einzelnen Sprecher eingelesen wird, der seine Stimme meist den verschiedenen Rollen entsprechend zu variieren weiß, wird ein Hörspiel von mehreren Sprechern mit verteilten Rollen gelesen.

Ein Hörbuch ist insofern ein parasitäres Format, als dass es von der Präexistenz des Buches, das es in ein reines Hörmedium umwandelt, abhängig ist.

Hörspiele hingegen sind eine originäre Kunstform, die in den 1920ern ursprünglich für den Hörfunk entwickelt und dort ausgestrahlt wurde. 

Erst später hat das dem Hörspiel zugrunde liegende Script sich als eigenständiges literarisches Genre behauptet (siehe Art. Worthörspiel). 

Auch sind Hörbücher meist viele Stunden lang – je nachdem, wie viele Seiten das umzuwandelnde Buch hat, wohingegen ein Hörspiel auf die im Radio üblichen, 

von Sender zu Sender leicht abweichenden Zeit-“Slots“ von ca. einer Stunde zugeschnitten ist. 

Neben einer Erzählerstimme zusätzlich zu den verteilten Rollensprechern, werden in einem Hörspiel bisweilen auch Geräusche und Musik eingearbeitet. 

So würde beispielsweise im Hörbuch nur vorgelesen werden, dass das Telefon klingelt, während im Hörspiel das Klingelgeräusch eines Telefons eingespielt werden würde. 

Anonym (2017): Was ist der Unterschied zwischen Hörbuch & Hörspiel?, Der Hörbuchblog [https://derhoerbuchblog.de/unterschied-hoerbuch-hoerspiel; zuletzt abgerufen am 05.05.2020]

 

>> "Trifft das nicht eher für das literarische Worthörspiel der 50/60er Jahre und für kommerzielle Hörspiele zu? Wie lassen sich die Phänomene, Verfahren, Umgangsweise ab den 70ern in diese Definition integrieren?"

>> "Die Definition vom Hörbuch als parasitäres Format finde ich fragwürdig, da der Vergleich bzw. die hier fast kompetitive Gegenüberstellung aus meiner Sicht nicht passend ist, da es sich um zwei sehr verschiedene Formate handelt, die sich des gleichen Mediums zwar bedienen (dem Radio/Hörfunk), jedoch klar voneinander unterscheidbar sind. Das Hörspiel ist ein "akustisches Ereignis" das auf einer eigens dafür geschriebenen Inszenierung beruht, die auch in Buchform vorliegen könne; das Hörbuch ist eine akustische Variante eines literarischen Textes, welcher klar im Fokus steht, jedoch auch, anders als zuvor beschrieben, durch Musik oder Geräusche untermalt werden kann. Rinke schreibt den Hörbüchern sogar eine Art Unterstützungsleistung zu, indem der Boom um die Hörbücher auch dem Hörspiel zu mehr Beliebtheit verholfen habe (vgl. Rinke, "Das Pophörspiel", S. 10f)."

>> "Vielleicht zur Begriffsklärung muss ich einräumen: Die Bezeichnung "parasitäres Format" ist - obwohl sie wahrscheinlich zunächst diese Assoziation weckt - keinesfalls eine Abwertende. In der Medienwissenschaft benutzen wir diesen Begriff, um zu verdeutlichen, dass eine bestimmte Sorte Medien nicht ohne eine Vorlage/ ein Vorgängermedium existieren kann: Ohne Buch, kein Hörbuch. Ein gutes Alternativ-Beispiel wäre das Format des Making-of's. Das ist auch ein parasitäres Format, weil es ja immer einen Film oder eine andere Produktion zum Inhalt hat. Ohne Film kein Making-of. Trotzdem sind Making-of und Hörbuch ja valide Medien eigenen Rechts. Das Abhängigkeitsverhältnis lässt sich jedoch nicht einfach ausklammern."

>> "Wie und wo erfolgt überhaupt die definitorische Trennung zwischen solchen Hörspielen aus 50/60er Jahren und die der neuen Hörspielzeit? Kann man hier zwischen öffentlich-rechtlich und nicht öffentlich-rechtlich unterscheiden oder wird dem kommerziellen Hörspiel dann nicht etwas abgesprochen? So oder so sehe ich die oben beschriebene Definition auch eher als eine sehr bestimmte Deutungsweise an, die sich aber keineswegs auf alle (aber vor allem künstlerische) Hörspiele anwenden  lässt. "

>> "Heute kann zwischen nicht-kommerziellen (Produktionen der öffentlich-rechtlichen Sender) und kommerziellen Hörspielproduktionen unterschieden werden. [...] Abzugrenzen ist das Hörspiel von Feature und Hörbuch. [...]

Beim Hörspiel werden Informationen allein durch Formelemente wie Sprache, Geräusch, Musik und Stile übermittelt. Radiophone Hilfsmittel wie die Blende, der Schnitt oder der Raumklang unterstützen die Übermittlung der rein auditiv dargebotenen Handlung und ermöglichen es dem Hörer, das Gehörte besser aufzunehmen und zu verarbeiten. 

(Werner, Anna, Handlungsorientierter Unterricht am Beispiel einer Hörspielproduktion im Englischunterricht, 2012, 6f)

Ein Hörbuch gleicht einer Lesung, die eventuell noch mit Musik untermalt ist. Es wird zudem in gekürzte und ungekürzte Versionen, die meist auf bereits existierenden Büchern basieren. Ein Hörspiel lebt davon, dass etwas durch Dialoge und von einer Atmo untermalt und näher gebracht wird. Dadurch soll der Hörer tiefer in das Gehörte eintauchen können. 

"Einfach gesagt handelt es sich bei einem Hörspiel um eine Art Film, bei der einfach das Bild fehlt" aus: http://www.asklubo.com/lifestyle/freizeit-hobbys/unterschied-zwischen-hoerbuch-und-hoerspiel-erklaerung/175.803 (letzte Sichtung: 02.06.2020) 

Eine dramatische Gattung, die mit akustischen Mitteln (Bsp. Geräusche, Musik, Sprache) arbeitet. Zu Anfang des Hörspiels wurden vor allem Adaptionen klassischer Dramen und Volksstücke produziert. Später kamen dann Dokumentar-, Science-Fiction-, und Kriminalhörspiele dazu. 

Der Brock Haus (2005). 11., aktualisierte Auflage, Leipzig, S.389.

Ein Hörstück ist eine "Tonaufzeichnung eines vorgetragenen (szenisch, musikalisch o.ä. eingerichteteten) Stücks"

[Link: https://www.dwds.de/wb/H%C3%B6rst%C3%BCck (letzter Zugriff: 25.06.2020)].

Wie bereits oben erwähnt wird ein Hörspiel meist von mehreren Personen „gespielt“ und nicht nur vorgelesen, daher wird des Öfteren mit begleitenden Soundeffekten gearbeitet. Hörspiele sind eigentlich immer Primärmedien, da Texte, Musik und Regieanweisungen speziell für die Form des akustischen Gebrauchs geschrieben wurden. Ferner dient ein Hörspiel weniger der Entspannung als ein Hörbuch, als Beispiel dient hierfür das Hörspiel von Günter Eich - Täume, dieses soll meiner Aufassung nach Denkanstöße liefern, es soll eben nicht nur als nette Abendunterhaltung dienen. (vgl.  https://magazin.audible.de/horbuch-oder-horspiel-stimmen-die-unser-leben-begleiten)

Bevor die meisten deutschen Haushalte ein Fernsehapparat besaßen, war es in den 1920er Jahren üblich, dass sich Familien abends vor dem Radio versammelten und gemeinsam im Radio Hörspiele hörten. Hörspiele welche nicht „live“ wie eine Theateraufführung sind, sondern in dieser Hinsicht stärker dem Film ähneln und dennoch das theatrale Element des Spielens in diversen Rollen besitzen, sind daher Mischungen zwischen Theateraufführung und Film. An dieser Stelle soll jedoch auch angemerkt sein, dass die Hörspiele in der ersten Phase bis 1929 noch live im Radio gespielt wurden und erst in den Jahren danach, die im Voraus produzierte Aufnahme entstand. Das Hörspiel ist somit ein Vorläufer zum Fernsehfilm, agiert wird dabei wie im Theater, allerdings ausschließlich akustisch und ohne Bild. Die Geschichte der Hörspiele beginnt folglich auch mit der Vertonung von Theateraufführungen

(vgl. Uppendahl, Annika: Hörspiel. In: Rossipotti-Literaturlexikon; hrsg. von Annette Kautt; https://www.literaturlexikon.de/genres/hoerspiel.html )

Dieses wird deutlich, betrachtet man die erste Dekade der Hörspiel-Klassiker, welche in den 1920er Jahren entstanden sind. In dieser Phase wurden vor allem Theaterstücke vertont, welche bereits existierten, wie beispielsweise Woyzeck und Wallensteins Lager (vgl. hierzu die Liste der deutschsprachigen Hörspiele auf Wikipedia. 
( https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_deutschsprachiger_H%C3%B6rspiele )

Hörspiele beginnen oft in dunklen Räumen oder Höhlen, dabei wird nach und nach ein akustischer Raum erschaffen (vgl. Beispiel aus dem Seminar „Fünf Träume“ von Günter Eich). In den anfänglichen, literarischen Hörspielen wurde eher weniger mit Musik/ Soundeffekte gearbeitet. Erst durch Änderungen in der Funktechnik (HF-Verstärker verhinderte das Rauschen), war es möglich stärker auch durch Soundeffekte ein Stück zu inszenieren. Dieses führte dann zum „neuen“/ experimentellen Hörspiel.

 (vgl. Uppendahl, Annika: Hörspiel. In: Rossipotti-Literaturlexikon; hrsg. von Annette Kautt; https://www.literaturlexikon.de/genres/hoerspiel.html )

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Hörspiel der Innerlichkeit 

Eine durch Geräuscharmut geprägtes Hörspiel, das den Fokus primär auf die Sprache legt um die Vergangenheitsbewältigungsmechanismen des Hörers zu unterstützen und nicht zu beeinflussen.

 Die Geräuschkulisse wird auf sogenannte key sounds reduziert, die eine „Inneren Welt“ –  bestehend aus den Assoziationen oder Erinnerungen der Hörer –  fördern sollen und meist auch eine symbolhafte Bedeutung innehatten. 

 Sie sollen durch ihre assoziative Wirkung Verdrängungsmechanismen umgehen.

Ein gutes Beispiel ist Günter Eichs Hörspiel- Zyklus Träume von 1951, wo alptraumhafte Szenarien den Hörer mit gerne verdrängten Inhalten wie der Schuldfrage angesichts der Nazi-Vergangenheit, 

aber auch mit Kriegselend und Menschenrechtsverletzungen konfrontieren.

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Hörspielmusik

Bei Hörspielmusik handelt es sich um Musik, die extra für das jeweilige Hörspiel geschrieben wurde. Hörspielmusik unterscheidet sich von bloßer "Musik im Hörspiel" dadurch, dass sie direkt auf Text und Inhalt des Hörspiels bezogen ist und dadurch den gesamten dramatischen Ablauf im Bezug auf die Struktur beeinflussen kann. Die Hörspielmusik ist daher fest an ihr jeweiliges Hörspiel gebunden, nicht austauschbar. 

Ihre Funktion kann als handlungstragend beschrieben werden, während "Musik im Hörspiel" oft eher handlungsstrukturierend ist und beispielsweise als Überleitung oder Pausenfüller dient. 

(vgl. Cyris, Michael, Zwischen Sinnfreiheit und musikalischem Konstrukt, Diplomica Verlag, 2013, 31f)

Ich würde der Hörspielmusik, die nicht extra für das Hörspiel geschrieben wurde, nicht die Qualität absprechen, dass sie nicht handlungstragend sein kann. Nur weil sie nicht für ein bestimmtes Hörspiel geschrieben wurde, heißt dies noch lange nicht, dass sie austauschbar ist oder nur als Lückenfüller oder als Überleitung dient. Man entscheidet sich ja bewusst für einen ganz bestimmten Titel und dieser sollte daher nicht immer nur als Mittel zum Zweck angesehen werden. 

Diesen Punkt kann ich nur unterstreichen, gerade, da nicht für jedes Hörspiel eigene Musik geschrieben wird, eine besondere Rolle kommt Musik die explizit für ein Hörspiel geschrieben wurde natürlich dennoch zu.

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Hörspielnarratologie

 

Die Anwesenheit einer Erzählerinstanz ist im narrativen Hörspiel nicht zwingend notwendig. Schnitte und Blenden, die einen Zeitsprung signalisieren, nehmen die vermittelnden Position der (oftmals nicht vorhandenen) Erzählinstanz ein und organisieren somit das Hörspiel

(vgl. Huwilers 2005)

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Hörspielpreis der Kriegsblinden

 

Zitat: „1950 initiierte der damalige Schriftleiter* des BUND DER KRIEGSBLINDEN DEUTSCHLANDS E.V., Friedrich Wilhelm Hymmen, den Hörspielpreis der Kriegsblinden, der seitdem alljährlich einer Autorin oder einem Autoren für das beste von einem deutschsprachigen Sender im Vorjahr urgesendete Hörspiel verliehen wird.“

Der Preis wird vom BKD und seit 1994 von der Filmstiftung NRW finanziert." 

Jeder deutschsprachige Sender darf zwei Hörspiele einsenden. Jeder Juror kann je ein weiteres Hörspiel vorschlagen.

Es werden 3 Hörspiele vom Juryvorstand nominiert, die aus sieben Kritikern/Kulturschaffenden, 7 Angehörigen der BKD und einem Juryvorstand besteht. Der Juryvorstand stammt auch aus den Reihen des BKD und erhält seinen Posten immer für 3 Jahre. Die Kritiker/Kulturschaffende werden von der Film- und Medienstiftung gestellt.

Aus den zuletzt nominierten Stücken wird per Briefwahl ein Stück gekürt. Der Vorsitzende des BKD teilt den Nominierten dann die Entscheidung mit.

Der Gewinner wird heutzutage auf einer Verleihungsfeier in NRW neben der publizistischen Anerkennung, mit einer Plastik eines kriegsblinden Künstlers ausgezeichnet.

http://www.kriegsblindenbund.de/hoerspielpreis-der-kriegsblinden.html#uebersicht

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Kriegsblind

 

Neben der Tatsache, dass man durch Gewalttaten blind aus dem Krieg zurückkommen konnte, hat der Begriff „Kriegsblind“ auch eine noch tiefgreifendere Bedeutung. So beschreibt es Johannes Rau (ehemaliger Bundespräsident der BRD, 1999-2004) mit den Worten zur 50. Verleihung des Hörspielpreises der Kriegsblinden :

„Wer kriegsblind geworden ist, hat in furchtbarer Weise Gewalt erlitten. Diese Grenzerfahrung lebt in den Betroffenen fort. Sie müssen immer wieder und immer neu damit fertig werden. Kameradschaft und die Fürsorge vor allem ihrer Familien haben vielen geholfen, mit ihrem Schicksal zu leben. Wichtig bleibt aber, nie zu vergessen, welche Verheerungen Kriege anrichten. Wir dürfen die Schrecken des Krieges, die Millionen von Opfern nicht verdrängen. Darum möchte ich heute auch daran erinnern, dass übermorgen vor sechzig Jahren der Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion stattgefunden hat. Die junge Generation, die diese Opfer und dieses Leid nicht erfahren hat, müssen wir dafür gewinnen, für eine Zukunft zu arbeiten, in der sich ähnliches Leid nicht wiederholt.“

https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Johannes-Rau/Reden/2001/06/20010620_Rede.html

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Hörspielsommer Leipzig

 

Der Hörspielsommer ist ein ehrenamtlich ausgerichtetes Festival am Richard-Wagner-Hain in Leipzig. Gefördert u.a. durch die Stadt Leipzig, die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und die Medienstiftung der Sparkasse Sachsen existiert das Open-Air-Festival seit 2003. Der gemeinnützige Leipziger Verein, Hörspielsommer e.V., präsentiert dem Publikum sowohl Hörstücke der freien Hörspielszene als auch der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten sowie von Hörspielverlagen. (vgl. https://hoerspielsommer-verein.de/verein/) 

Es bietet Hörspielprogramm für Kinder und Erwachsene, drei renommierte Hörspielwettbewerbe und ein Live-Programm. Er ist Ort und Schnittstelle, wo sich etablierte Künstler*innen, aufstrebende Hörspielschaffende und Publikum jeden Alters begegnen und ihre Freude am Hörspiel teilen können. (vgl. https://hoerspielsommer.de/) 

Im Rahmen des Festivals werden Stücke aus dem Internationales Hörspielwettbewerb, sowie dem Hörspielmanuskriptwettbewerb in Kooperation mit der Bauhaus-Universität Weimar und dem Kurzhörspielwettbewerb sponsored by BMW, ausgestrahlt.

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Hörspielwiese Köln 

 

Im Juni 2018 fand mit der Hörspielwiese das erste Hörspielfesival in Köln statt. Das 2-tägige Festival im Leo-Amann-Park in Ehrenfeld präsentiert seitdem jährlich Hörspielklassiker, Kurzhörspiele und ein umfangreiches Liveprogramm für Kinder und Erwachsene. Unter der Trägerschaft von LAND IN SICHT wird zudem ein Preis für Kurzhörspiele vergeben.